Medizinische Ästhetik und Ich
Ursprünglich zwei Welten, die da aufeinander prallen…
Diejenigen, die mich kennen, wundern sich wahrscheinlich, dass ich nun ästhetische Behandlungen anbiete.
Durch meine Erfahrungen über die letzten 12 Jahre als Personal Trainerin und Therapeutin musste ich meine Einstellung zu diesem Thema in einigen Punkten überdenken.
Die enorm wirksamen positiven Effekte, die ästhetische Maßnahmen, wie z.B. Wunschfigur erreicht zu haben oder jüngeres auszusehen auf das seelische Wohlbefinden haben, werden oft unterschätzt. Vor allem bei uns Frauen wirken sich die Erfolge auf das gesamte System Mensch aus, weil bei uns nach wie vor das Aussehen einen größeren Stellenwert hat, als bei den Männern.
Ich begann Aus- und Fortbildungen in diesem medizinischen Zweig, doch schnell kamen in mir Zweifel auf.
Dahingehend, dass die hier zum Einsatz kommenden synthetischen Mittel mit meinen Grundsätzen und Vorstellungen der Naturmedizin ganz und gar nicht zu vereinbaren waren.
Insbesondere die Verwendung synthetischer Hyaluronsäure in der Faltenunterspritzung war für mich suspekt.
Und dann die Schulungen, meist von der Herstellerfirma organisiert oder einem privaten Ausbildungsinstitut durchgeführt, bestens versorgt mit Hochglanz-Katalogen, die das „perfekte Aussehen“ propagieren, hinterließen bei mir dann einen kräftigen Nachgeschmack und ich verließ die Veranstaltungen stets mit einem schlechten Bauchgefühl. Weitere Recherchen und Gespräche mit Experten auf diesem Gebiet bestätigten es schließlich.
Durch stetes Weiterbilden in den vergangenen Jahren (und ein Ende ist nicht in Sicht) im Bereich der Ernährungswissenschaften hat sich mein Wissen sehr detailliert. Um auf den Punkt zu kommen: Gewichtsreduzierung ist auch ein ästhetisches Mittel zur Schaffung des Wohlbefindens und auch leider hier hat die Industrie ihren Markt gefunden.
Ob im Rahmen meiner Tätigkeit als Heilpraktikerin, als Ernährungsberaterin oder als Personal Trainerin kontaktieren mich viele Menschen, die sich mit ihrer Waage nicht verstehen und zuvor nicht nur einmal auf eine helfende Wirkung der in unglaublicher Vielfalt angebotenen „Pülverchen“ setzten.
Aus meiner Sicht bieten diese Produkte für den Anwender einen kurzfristigen Gewichtsreduzierungserfolg, stellen aber eher für den Vertreiber ein sehr gewinnbringendes Programm dar.
Im Allgemeinen ist der erste Schritt zu dieser bisweilen sehr lukrativen Einnahmequelle oft nicht mehr als eine zweitägige Produkt- und Marketingschulung, die keinerlei Fachwissen hinsichtlich Ernährung voraussetzt. Wissenschaftliches findet, wenn überhaupt, nur am Rande seinen Platz.
Nachsehen möchte ich den Vertrieb dieser Mittelchen vielleicht denjenigen, die von Nahrung und Nährstoffen keine Ahnung habend in den entsprechenden Schulungen für die Produkte begeistert werden und diese dann bestimmt mit einem guten Gewissen vertreiben.
Doch kann ich meine Wut nicht beschreiben, wenn Vertrauenspersonen wie Ärzte oder Heilpraktiker ihre Position dazu nutzen, Menschen, die mit der Hoffnung auf einen gewünschten Gewichtsverlust zu ihnen gekommen sind, mit auf kurze oder lange Sicht absolut überteuerten, ja auch schädigenden Stoffen und Methoden in eine gewisse zeitweise Abhängigkeit zu bringen.
Was würde Hippokrates seinen Ärzten sagen?
Wie können sich Heilpraktiker vor diesen Karren spannen lassen? Wie kann man sich so von seinem Berufsethos verabschieden, wenn’s nicht schlichtweg nur um die Kohle geht? Und wenn diese die Produkte mit Überzeugung anpreisen, dann haben sie meiner Meinung nach ihre Hausaufgaben nicht gemacht.
Also sollte ich mich jetzt tatsächlich dort mit einreihen, nein, das ging mir dann zu weit, den positiven psychologischen Effekt durch fragwürdige und aus meiner Sicht ungesunden Stoffen erzielen zu versuchen. Als Heilpraktikerin habe ich ein Berufsethos, welches ich hier definitiv nicht für alles Geld der Welt über Bord werfen werde.
Also möchte ich im Folgenden auf die Ansätze eingehen, die aus meiner Sicht im medizinischen Rahmen ohne Einschränkungen vertretbar und sowohl kurz wie insbesondere langfristig gesund und zielführend sein können.